Natürlich haben wir auch an meinem Geburtstag etwas besonderes gemacht....

Schon zuhause war mir klar gewesen, dass ich zur Feier des Tages gerne an einem Kochkurs teilnehmen würde. Dieser Wunsch wurde hier deutlich dringender, als mir klar wurde, dass auch in Chiang Mai eine vegane Ernährung im täglichen Leben nicht wirklich möglich ist. Das bedeutet, dass ich zwar zum Frühstück meist noch ganz vegan nur Obst und Kaffee habe (obwohl es ein gigantisches Frühstücksbuffet gibt mit so Köstlichkeiten wie "Pork Porridge", aber auch Pancakes, unterschiedlich zubereiteten Eiern, Würstchen, etc.), dann aber meist beim Mittagessen schon Zugeständnisse machen muss, also zum Beispiel gebratenen Reis oder gebratene Nudeln mit Ei esse (weil es das außerhalb des Hotels einfach nur mit Ei gibt und ich bis dahin schier umkomme vor Hunger). Für Nicht-Veganer hört sich das natürlich nicht weiter dramatisch an, leider ist es aber so, dass ich mich schon lange ziemlich vor tierischen Produkten ekle- ich esse das also, um irgendwie bei Kräften zu bleiben, aber von Genuss bin ich da weit entfernt. Gerichte mit Fischsoße, Fleisch oder Meerestieren bringe ich (immer noch) gar nicht über mich zu essen, weswegen ich hier schon öfter ziemlich hungrig ins Bett gegangen bin.

Natürlich gibt es in Chiang Mai (einer Stadt mit Tourismus für Aussteiger, digitale Nomaden, Buddhismus-Interessierte, Yogis, ...) viele vegetarische und sogar vegane Restaurants. Diese zu (be-)suchen würde aber bedeuten, unseren Tagesplan auf meine Ernährungsgewohnheiten auszurichten- und das geht ja natürlich auch nicht.

Also ein Kochkurs!

Am frühen Nachmittag wurden wir abgeholt von Oun, dem Besitzer der Kochschule und unserem Instructor. Nachdem die übrigen vier Kursteilnehmer eingesammelt waren, ging es zuerst auf einen kleinen Markt, wo Oun uns verschiedene typische Gemüse und Kräuter erklärte und dann die Zutaten für die von uns gewählten Gerichte besorgte, während wir uns noch etwas auf dem Markt umsehen konnten. Jeder der Teilnehmer hatte vier Gerichte ausgesucht, die er/sie kochen würde. Je eines aus den Kategorien Stir Fried, Soup, Appetizers und Curry, wobei auch die Curry Paste für das gewählte Curry von uns selbst hergestellt wurde.

Bei Oun angekommen -der Kurs fand bei ihm zuhause statt- ging es dann direkt los. Geschnippelt wurde drinnen an einem großen Tisch, gekocht dann mit den vorbereiteten Zutaten draußen auf Gaskochern. So bereiteten wir immer einen Gang zu, aßen gemeinsam, bereiteten den nächsten Gang zu, aßen gemeinsam... bis zu dem Dessert, Sweet Sticky Rice with Mango, das Oun nebenher für uns gekocht hatte. Nicht nur wir Erwachsenen, sondern auch Luca und Leo waren mit Feuereifer dabei - und durften oft Aufgaben für die ganze Gruppe übernehmen, zum Beispiel Zutaten abmessen, Frühlingsrollen im Frittierfett drehen und so weiter. (Ich will euch allerdings nicht verschweigen, dass für Leo auch die improvisierte Tischtennisplatte vor dem Haus ein großes Highlight war. Er und Luca aßen immer besonders fix, um ein paar Runden mit Ouns Verwandtschaft zu spielen, bevor es wieder ans Kochen ging.)

Die Gerichte, die ich mir ausgesucht hatte, waren: Pad Thai, Thai Noodle Soup, Papaya Salad und Green Curry. Ich durfte statt Oyster Sauce eine Pilzsoße verwenden und statt Fischsoße Sojasoße. Statt Fleisch bekam ich in Kurkuma eingelegtes Tofu -sehr lecker! Außerdem hat mir Luca eine von seinen selbstgemachten Frühlingsrollen abgegeben- nicht vegan aber dennoch fantastisch! Alle Teilnehmer waren sich einig, dass dies die besten Mahlzeiten waren, die sie bisher in Thailand gegessen hatten- und das obwohl keiner außer mir irgendwelche Einschränkungen hatte, das Essverhalten betreffend..

Zurück im Hotel gab es für Michael und mich noch Cocktails am Pool. Der erste Alkohol seit wir unterwegs sind. Alkoholische Getränke sind hier (im Verhältnis zu anderen Getränken oder Lebensmitteln) sehr teuer. Für ein Bier kann die ganze Familie Softdrinks oder Wasser bestellen, was in so vielerlei Hinsicht sinnvoll ist, dass wir den Gedanken nur unterstützen können. Wie dem auch sei, gestern machten wir eine Ausnahme, zu Ehren meines Geburtstags. Hätte ich gewusst, was für eine Nacht mir bevorsteht, hätte ich allerdings darauf verzichtet....