Als ich mich letzten Sommer, das erste Mal als Veganerin, mit den beiden Jungs auf den Weg zu einem Zeltplatz in der Nähe von Rom machte, hatte ich tatsächlich große Angst, ich würde in meiner Wahlheimat Italien Hunger leiden müssen. Entsprechend vorbereitet war ich dann auch: mein Rucksack war bis an den Rand gefüllt mit Nüssen, Trockenobst und Riegeln - die ich zu einem guten Teil wieder mit nach Hause schleppte.

Wir hatten großes Glück mit unserem Campingplatz bei Nettuno. Frei nach dem Motto "when in Rome, do as the Romans do" aß ich abends wie ein Kaiser, mittags wie ein König und morgens wie ein Bettelmann. Tatsächlich gab es morgens für mich an der Bar lediglich Cafe Americano (mit heißem Wasser gestreckter italienischer Kaffee) und Fruchtsaft. Wenn ich Hunger hatte (was nach den extrem ausgedehnten Abendessen praktisch nie der Fall war) aß ich von meinen mitgebrachten Keksen.

Am Strand kamen "für den kleinen Hunger zwischendurch" ständig kleine Karren vorbei, an denen frische, in den eigenen Blättern gegrillte Maiskolben mit Salz zubereitet wurden - oder andere Karren, an denen frisch gemachte Granita (geschabtes Eis mit Sirup nach Wahl) verkauft wurden.

Im Bistro am Strand gab es eine wunderbare Pizza rossa (Pizza nur mit Tomatensoße, ohne Käse) und riesige Salate, die man sich selbst zusammenstellen konnte (mit unterschiedlichen in Öl eingelegten Gemüsesorten immer ein Genuß).

Das tägliche highlight war allerdings das Abendessen. In dem Restaurant / der Pizzeria des Campingplatzes  gab es die beste Pizza, die ich jemals gegessen habe. Also experimentierte ich gar nicht viel rum: Focaccia (Pizzateig mit Olivenöl und Kräutern), dazu eingelegte Gemüse oder einen großen Salat oder eine Pizza mit Tomatensoße und Pilzen und als Nachtisch einen großen Obstsalat. Die Pizza war tatsächlich so gut, dass ich heute noch davon träume. Sogar meine beiden Jungs haben sie oft "rossa", also ohne Käse, gegessen, weil der Teig allein schon ein Traum war: dünn, außen knusprig, innen weich, er lässt sich einfach nicht mit Worten beschreiben. (Umso enttäuschter waren wir eine Woche später von den Pizzen, die wir in Ligurien gegessen haben...allerdings hatten wir dort eine Wohnung mit gut ausgestatteter Küche, so dass wir nach Herzenslust selber kochen konnten. Bei der Auswahl an Obst und Gemüse, die man in Italien in jedem Supermarkt findet ist es ja ein Kinderspiel, was leckeres zuzubereiten.. ;-))

Wie man auf den Fotos oben sieht, gehörte ein Ausflug zu "Queen's Chips" ebenfalls zu den kulinarischen Höhepunkten während unseres Zelturlaubs. Hier werden die Pommes aus frisch geschnittenen Kartoffeln zubereitet - und man hat eine verrückte Auswahl an Soßen dazu. Diese sind natürlich längst nicht alle vegan, dennoch haben diese Pommes nichts, aber auch gar nichts gemein mit denen, die man an Autobahnraststätten etc bekommt.

Übrigens hat sich die vegane Idee sogar schon bis in italienische Eisdielen rumgesprochen. Es gibt in vielen Eisdielen, sogar in kleineren Ortschaften, eine Liste mit veganen Eissorten, insbesondere die Sorte "dunkle Schokolade" - ein Traum in braun!