Ich hatte schon gehört und gelesen, dass das Essen in Bangkok für Veganer eine Katastrophe ist. Und das ist nicht übertrieben. Mag sein, dass man in Touristengebieten oder wenn man viel Zeit hat oder wenn man alleine unterwegs ist das eine oder andere vegane Essen auftreiben kann, aber mit nur drei Tagen Zeit, zwei ständig hungrigen Kindern und in einem durchschnittlichen Wohngebiet hat man als Veganer einfach nur verloren in dieser Stadt.

 

Die Garküchen, die hier buchstäblich jeden Quadratmeter der Bürgersteige einnehmen, verkaufen praktisch nur Fleisch in allen Variationen und Fisch -im Ganzen, gegrillt oder getrocknet. Wo es auch Suppen, Gemüse, Glasnudeln oder ähnliches gibt, sind diese gespickt mit Fleisch oder Schrimps. Glücklicherweise hat mir die Vermieterin unseres Zimmers am ersten Abend ein kleines Restaurant gezeigt, in dem etwas englisch gesprochen wird und wo ich abends dann Reis mit Gemüse, ohne Fischsauce bestellen konnte. Tagsüber haben wir uns vorwiegend mit frischem Obst und frischen Säften durchgeschlagen, einmal haben wir einen Straßenstand gefunden mit vegetarischen Frühlingsrollen neben den ganzen Huhn-, Schwein- und Fischspießen. Entgegen meiner sonstigen Angewohnheit war es mir da schon ganz egal, dass die Frühlingsrollen die Fleischspieße geküsst hatten und ob in dem Teig Ei oder etwas anderes tierischen Ursprungs war. Wer mich kennt weiß, dass das im deutschen Normalfall für mich schon lange unvorstellbar gewesen ist. Hier wollte ich einfach nur was ESSEN. Auch in den Shoppingzentren ist es gar nicht so leicht, veganes Essen zu finden. Ein riesiger foodcourt, aber wo man fragt, wird man lediglich auf das indische Restaurant verwiesen, was dann das einzige fast unbesuchte zwischen ganz vielen Restaurants mit Warteschlangen vor dem Eingang ist. Das Essen war dann tatsächlich nicht herausragend und außerdem so teuer, dass man es sich in unserem Fall auch nur in Ausnahmen leisten kann. So sind knapp 30 € für vier Personen zwar, gemessen an deutschen Verhältnissen, sehr wenig, aber bei einem Tagesbudget von 50€, für das auch noch zwei andere Mahlzeiten, Getränke, Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln und diverse Eintritte bezahlt werden müssen geht das eigentlich gar nicht.

 

Für das Frühstück haben wir einen Family Mart gefunden, der Cornflakes und Joghurt (auch Soja) verkauft. Das war dann (mit frischen Mangos und Bananen) das Frühstück für die Jungs und mich. Michael hatte für sich eine Packung sehr weißen Toastbrots aufgetrieben und dieses mit Erdnussbutter und kleinen Tomaten gefrühstückt. Jedenfalls konnten wir so jeden Morgen gestärkt in den Tag aufbrechen.

 

Meine große Hoffnung liegt jetzt in Chiang Mai, das ja ein wahres Eldorado für Veganer sein soll. Ich freue mich auf Straßenstände mit frittiertem Gemüse, Frühlingsrollen und Teigtaschen- und werde nicht hinterfragen, was der Teig enthält, solange ich Fischsoße umgehen kann (die ich schon zu Zeiten als ich noch alles gegessen habe furchtbar eklig fand). Außerdem hoffe ich, dass wir es schaffen, dort gemeinsam einen Kochkurs zu besuchen!