Lopburi, Affentempel

Die Jungs waren schon eine ganze Weile enttäuscht, dass sie noch keine Affen gesehen hatten.

Das sollte sich heute ändern! Heute Vormittag machten wir uns auf den Weg: Erst mit Skytrain und Metro zum Bahnhof und dann weiter mit dem Zug in die Stadt Lopburi, die 100 km nördlich von Bangkok liegt. Die kleine Stadt (ca. 20000 Einwohner) war Regierungssitz oder Sommersitz diverser Regenten der thailändischen Geschichte. Aus diesem Grund kann man dort zahlreiche Tempelruinen besichtigen- wirklich bekannt ist die Stadt aber wegen der Affen, die auf den Straßen und in den Ruinen ihr Unwesen treiben. So hatten die Jungs auch nicht die Geduld, die erste Tempelanlage in Ruhe zu besichtigen - erst mussten die Affen gefunden werden!

Affen gab es dann tatsächlich in Massen. Als wir uns dem Tempel Phra Prang Sam Yot näherten, sahen wir die ersten Affen auf Dächern, an Laternen und Straßenschildern. Was hier noch ganz lustig war, wurde zwischen den Tempelruinen fast zur Plage. Luca kaufte direkt bei einer Frau ein Beutelchen mit Sonnenblumenkernen, um die Affen zu füttern. Das wäre nicht wirklich nötig gewesen: auch ohne Futter wurde man von den Tieren geradezu belagert.

Wir waren natürlich gewarnt, dass die Affen versuchen würden, uns Kappen, Brillen oder Kekse (aus den Rucksäcken) zu klauen - dennoch gelang es einem flinken, frechen Tier, Michael die Brille zu stibitzen. Auch zwei Bediensteten des Tempels gelang es mit ihren Steinschleudern natürlich nicht, den Affen dazu zu bewegen, sein Diebesgut zurückzugeben. Glücklicherweise war die Brille Michaels Zweitbrille - ärgerlich war es dennoch: den restlichen Tag war Michael leicht desorientiert ohne seine Sehhilfe.

Irgendwann waren sogar die Kinder die Affen leid und wir beschlossen, den nächsten Zug zurück nach Bangkok zu nehmen. Wir gondelten also (dreieinhalb Stunden) zurück - diesmal ohne Klimaanlage, dafür mit Ventilatoren und geöffneten Fenstern. Ich genieße das Zugfahren hier immer noch sehr: sowohl durch die Ausläufer Bangkoks an monströsen Baustellen oder liebevoll verzierten Wellblechhütten vorbei als auch durch wunderbare Natur mit vielen exotischen Pflanzen und Tieren.

Ein leckeres Abendessen in einem Foodcourt (gelobt sei das Vegetarian Festival) und (vegane) Schokocroissants für das nächste Frühstück lassen mich optimistisch in die Zukunft blicken. Wenn wir morgen in Hua Hin angekommen sind, werde ich mich (solange es aufgrund des Festivals noch dieses riesige Angebot gibt) mit veganen Lebensmittel eindecken. Anscheinend hat die Möglichkeit, regelmäßig Nahrung aufzunehmen, die mich nicht ekelt, einen nicht zu unterschätzenden positiven Einfluss auf meine Energie und gute Laune...