Dschungelwanderung mit Affen

Obwohl hier jeden Tag ganztags mit einer 90%igen Wahrscheinlichkeit Regen geweissagt wird, hält das Wetter nun seit drei Tagen. Also haben wir uns heute früh aus den Federn gequält, um im Nationalpark von Penang ein bisschen durch den Urwald zu wandern. Nach einer halbstündigen Busfahrt am Nationalpark angekommen, mussten wir uns zunächst anmelden und angeben, wohin wir gehen wollten - angeblich, um einen Suchtrupp loszuschicken, sollten wir bis 17:00h nicht wieder aufgetaucht sein. Der Zettel mit unserem Ziel wurde allerdings uns mitgegeben - und auch als wir uns Stunden später wieder zurückmeldeten, schien das nicht wirklich jemanden zu interessieren. Aber das hatten wir auch nicht erwartet.

Wir entschieden uns, zunächst zum ungefähr anderthalb Stunden entfernten Monkey Beach zu laufen, um dann eventuell noch eine halbe Stunde Wanderung zu einem Leuchtturm dranzuhängen. Der Weg war gut ausgeschildert, führte aber dennoch über umgestürzte Bäume, provisorische Brücken, abgestürzte Treppenstufen und Bachläufe, so dass es nicht langweilig wurde und die Jungs zwischendurch immer wieder ein bisschen klettern konnten. Das war auch gut so, denn natürlich war es wie immer ziemlich heiß und schwül - und wir alle schon nach den ersten Minuten klatschnass geschwitzt. Eine erste Pause machten wir nach einer knappen Stunde an einem verlassenen Strand, wo die Kinder sich etwas auf Schaukeln entspannen konnten.

Dann ging es weiter. Frohgemut kamen wir schließlich am Monkey Beach an. Am Wochenende und in der Saison soll hier wohl der Bär steppen, heute waren aber, von einer Schulklasse aus Georgetown abgesehen, nur eine Handvoll Menschen dort. Die Kinder wollten direkt am Strand spielen und in das wunderbar ruhige Meer - Michael packte derweil die Tüte mit unserem Proviant aus. Keine Sekunde später hatte sich auch schon ein Affe die Tüte geschnappt. Die Sandwiches flogen durch die Luft, der Übeltäter schnappte sich direkt zwei Käsebrote und aß sie ganz entspannt. Michael konnte für die Jungs und sich noch drei Brote retten- meine mit Erdnussbutter waren unauffindbar verloren. Das Essen war allerdings sowieso kein Genuss. Die Affen schauten böse und wollten sogar meinen Apfel und die Wasserflasche haben. Schon lange kämen wir nicht mehr auf die Idee, Affen mit Essen anlocken zu wollen - unvorstellbar, dass Luca noch vor wenigen Wochen in Lopburi Futter für die Bestien gekauft hat. Manche Affen haben ein unglaubliches Gebiss mit richtigen Vampirzähnen, -wirklich riesige Eckzähne- und sie können sehr wütend werden.

Die Jungs waren froh, als sie sich ins Meer zurückziehen konnten, und als wir etwas später - mit Stöcken bewaffnet - noch Nüsse und Kekse aßen, ließen die Tiere uns auch weitgehend in Ruhe.

Da wir uns noch voller Energie fühlten, beschlossen wir, auch die Wanderung zum Leuchtturm zu machen. Es ging ziemlich steil bergauf und wir mussten wieder ein paar umgestürzte Bäume über- oder unterqueren. Die starken Regenfälle der letzten Wochen hatten wohl einigen Schaden angerichtet. Überall lagen Sandsäcke und wurden auch noch vereinzelt den Berg hochgeschleppt. Von den bemitleidenswerten Männern abgesehen, die mit Sandsäcken auf dem Rücken Richtung Leuchtturm liefen, war außer uns heute nur eine Australierin auf dem Weg zum Leuchtturm gewesen. Es war schön, immer noch alleine durch den Dschungel zu laufen. Ein größerer Ansturm wäre bei dem schmalen Weg aber auch schwierig gewesen.

Auf dem Leuchtturm wehte eine angenehme Prise und das Wetter war ideal für eine tolle Aussicht. So langsam merkten wir aber, dass unser Mittagessen vor  die Affen gegangen war und beschlossen, vom Monkey Beach zurück zum Eingang des Nationalparks ein Boot zu nehmen. Eine gute Entscheidung!

Auf dem Weg zur Bushaltestelle machten wir noch einen kleinen Umweg, füllten Energiedepots notdürftig mit Cola und Sprite auf- und die Jungs ließen sich die Haare schneiden! Die beiden Damen verstanden kein Wort Englisch und auch keine Handzeichen - und schnitten drauflos wie die Teufel. Die Kids waren einen Moment verzweifelt, aber am Ende doch froh, ihr Fell loszuwerden. Die beiden Haarschnitte hatten zusammen nur umgerechnet 2,80€ gekostet und wir wollten, wie bei uns üblich, ein großzügiges Trinkgeld geben. Das wurde jedoch rigoros abgelehnt. Stattdessen wurden wir, mal wieder, um ein Foto mit den Jungs gebeten und durften das Geld in eine Spendenbox für Kinder in Not stecken.

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Kommentare: 9
  • #1

    opa (Donnerstag, 27 Oktober 2016 18:07)

    ich könnt mich krümeln, wenn ich das Bild mit Lucas neuer Frisur sehe. Er sieht damit wie ein richtiger Teenager aus, d.h. 2 bis 3 Jahre älter. Zum Totlachen!!!!!

  • #2

    opa (Donnerstag, 27 Oktober 2016 18:09)

    wie sieht den Leo aus???

  • #3

    Cornelius (Freitag, 28 Oktober 2016 00:00)

    Wie war noch gleich der Name dieses Friseurs?

  • #4

    Alex (Freitag, 28 Oktober 2016 03:00)

    Ich kann mir schon vorstellen, dass ihr morgen alle hier vor der Tür steht und zum Friseur gebracht werden wollt- Michael hat sich kurioserweise spontan umentschieden und immer noch ganz viel Wolle auf dem Kopf :-(

  • #5

    Michael (Freitag, 28 Oktober 2016 03:06)

    .... Es war wohl wirklich eine Fehlentscheidung nicht zu diesem Friseur zu gehen, vielleicht hätte er mir umgekehrt ein paar Jahre abgeschnitten.

  • #6

    Julius, Fabi und Alex (Freitag, 28 Oktober 2016 20:40)

    Julius: Schön kurz die Haare. Coole Frisur.
    Gab´s auf dem Leuchtturm noch etwas anderes als die schöne Aussicht? Affen?
    Alex: Die Urwaldfotos mit der kaputten Treppe erinnern mich an Euren Garten ;-)

  • #7

    Anja (Freitag, 28 Oktober 2016 20:41)

    Chic!

  • #8

    Alex (Samstag, 29 Oktober 2016 03:06)

    @ Julius:
    Affen gabs überall :-)

  • #9

    Lea (Sonntag, 30 Oktober 2016 15:01)

    Hihi, spitzen Friseurfotos, Alex!!