Melbourne

Den ersten Tag hier in Oz starteten wir direkt mit einer Tour von unserer kleinen Wohnung im Melbourner Vorort Brunswick in die Stadt. Wir standen "schon" um halb neun auf (in unserer Asienzeit immerhin halb fünf / halb sechs), frühstückten (unsere liebe Vermieterin hatte uns glücklicherweise Obst, Brot, Müsli und Milch besorgt), organisierten uns myki Karten (Magnetkarten für die öffentlichen Verkehrsmittel) und fuhren mit der Tram in die Stadt. Dort waren wir nämlich mit einem ehemaligen Lehrling von Michael (Alexandra) und ihrem Mann (Rod) verabredet, die extra vonTasmanien nach Melbourne geflogen waren, um sich mit uns zu treffen. Alexandra hatte sich kurz nach ihrer Lehre bei Michael während eines Australienurlaubs in Rod verliebt und lebt seitdem mit ihm inTasmanien. Das ist natürlich die absolute Kurzfassung- in echt könnte man über ihr Leben wahrscheinlich jetzt schon einen superspannenden Roman schreiben, Michael und ich waren begeistert von ihren Erzählungen über die vergangenen Jahre.

Alexandra führte uns durch kleine Gassen, die wir selbst bestimmt nicht gefunden hätten, wusste, wo man einen Fußball für die Jungs kaufen konnte - und ist beim Fußballspiel im Park sogar für mich eingesprungen. Die Jungs waren glücklich. In den zwei Monaten Asien hatten sie nicht einmal die Möglichkeit zum Kicken gehabt. Allein den Platz hierfür gab es nirgends.
Nachdem Alexandra und Rod uns noch zu einem leckeren Essen in einem Restaurant am Fluss eingeladen hatten, mussten sie zurück zum Flughafen und wir waren wieder auf uns gestellt. 

Wir liefen also Richtung Viktoria Market, machten aber schon bald auf einer Bank in der Sonne Halt, um einen Skateboardfahrer zu beobachten, der sich bei seinen Kunststücken filmen ließ. Leider war er durch unsere Anwesenheit glaube ich recht verunsichert, besonders durch Michael, der ständig Fotos machen wollte... Jedenfalls klappte das mit den Kunststücken meist nicht so wie geplant. Dennoch war es sehr unterhaltsam. Der Viktoria Market hatte leider Ruhetag (Montag) und steht jetzt auf unserer to-do Liste für unseren nächsten Ausflug in die Stadt.

Wenn man direkt aus Malaysia bzw Singapur kommt, fällt einem als allererstes auf, wie schmutzig hier alles ist. Erst nach einer kurzen Weile realisiert man, dass ja auch in Deutschland Abfall, Kaugummis und Zigaretten auf dem Boden liegen, Wände bekritzelt sind, und solche Sachen halt. Die Verbote in den von uns bereisten asiatischen Städten, in öffentlichen Verkehrsmitteln/ Gebäuden zu trinken oder zu essen und die recht hohen Geldstrafen für Vandalismus (oder auch nur für das Fallenlassen von Abfall) scheinen wirklich etwas zu bringen.
Auch die Preise fallen einem natürlich direkt ins Auge. Ist ja klar, dass diese höher sind als in Asien- leider sind zum Beispiel die Lebensmittel auch teurer als in Deutschland... Für die Australier ist das natürlich noch dramatischer als für uns: Alexandra erzählte uns, dass die Gehälter zwar schrittweise an die gestiegenen Preise angepasst wurden, aber bei weitem noch nicht genug. Wenn ich bedenke, dass ich mir bei meinem letzten Besuch in Oz, ganz ohne darüber nachzudenken Blaubeermuffins und Eiskaffee gekauft hatte...  Kein Wunder, dass die Australier im Schnitt 300(!) Stunden pro Jahr mehr arbeiten als die Deutschen- nur so geht das wohl. Andererseits hat Melbourne im Ranking der OECD Vancouver abgelöst und ist nun die "lebenswerteste Stadt" der Welt.

Auch wenn sich wahrscheinlich viel mehr verändert hat, seit ich das letzte Mal vor ca 20 Jahren in diesem Land war, sind es immer noch diese kleinen lustigen Dinge, die für mich Australien zu Australien und dieses Land für mich so liebenswert machen. Die riesigen roten Briefkästen für die Post an den Weihnachtsmann (und daneben die Briefkästen für Geschenkespenden) sind so ein Beispiel. Oder die kleinen gelben Metallkästen in den Toiletten von Parks oder Museums für gebrauchte Spritzen. (Okay, "lustig" ist hier das falsche Wort - aber es ist etwas sinnvolles und ohne den typisch deutschen erhobenen Zeigefinger.) Die Trinkbrunnen überall - sowohl zum direkten Trinken als auch mit einem Wasserhahn, um Flaschen aufzufüllen (bei 4 Dollar für den halben Liter Wasser SEHR wichtig). Tolle Museen -kostenlos!- die für Kinder wirklich etwas bieten und bei den Erklärungen von Ausstellungsstücken auch auf Kinder eingehen, viele gute Ideen, wie man mit wenig Aufwand Menschen in der Nachbarschaft helfen kann (indem man zum Beispiel einmal pro Woche eine Mahlzeit mehr kocht für einen älteren Menschen). Es ist einfach die Freundlichkeit der Menschen, dieser tolle Australian Slang und diese schöne, entspannte Stimmung, die ich hier so liebe.

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Kommentare: 1
  • #1

    Jane (Freitag, 18 November 2016 10:02)

    Das ist ja mal irre: Kommt extra aus Tasmanien für ein paar Stunden rübergeflogen! Doll! Und von dem Kuchen schickt ihr mir bitte jeweils ein Stück! Mmmm :-)) Klingt insgesamt nach echtem "carpe diem" für euch 4! Schön!