California Dreaming

Kein Wunder, dass wir nachts immer so gefroren hatten
Kein Wunder, dass wir nachts immer so gefroren hatten
Ich schreibe zwar "Dreaming"- was es aber eher trifft: wir waren dieser Tage ganz schön "verpennt". 
Wir beeilten uns, nach San Francisco zu kommen, wo wir unser RV abgeben sollten. Im Laufe der letzten Tage waren wir zu der Überzeugung gelangt, die Abgabe sei Freitag Vormittag. Obwohl es mir komisch erschien, dass wir auf einmal eine Nacht weniger in unserem Camper haben sollten als auf der Liste mit meiner Grobplanung, war ich viel zu entspannt, um den Abgabetermin noch einmal zu überprüfen. Also suchten wir Donnerstag Nachmittag einen Campground in der Nähe von San Francisco, genauer: in Oakland, wo sich die Wohnmobilvermietung befindet. Um es kurz zu machen: die angegebenen Plätze existierten entweder nicht oder sie waren nur für dauerhaftes Wohnen oder sie sahen so aus, dass man schon Angst hatte, nur zum Wenden durchzufahren. Warum wir uns am Vortag nicht um einen Stellplatz gekümmert hatten, weiß der Himmel. Zu entspannt? Nach vier Stunden erfolgloser Suche, Autobahn hin, Autobahn zurück (telefonische Anfragen waren schon längst nicht mehr möglich- zu spät) erhaschten wir den allerletzten Platz auf einem Campground, der nichts anderes war als ein riesiger Parkplatz, auf dem man Seite an Seite und Arsch an Arsch stand. Dennoch leben hier viele Menschen -dauerhaft in ihrem Wohnmobil. Gehen morgens zur Arbeit. Ziehen hier ihre Kinder groß. Und sind glücklich, ihre Häuser verkauft zu haben für einen Pick up Truck und ein Wohnmobil. Das Konzept kann ich inzwischen sehr gut verstehen. Aber dauerhaft hier? Auf einem Parkplatz leben? Anscheinend gibt es keine besseren Plätze in der Umgebung.

Leider nicht unseres...
Leider nicht unseres...
Zurück zu uns. Freitag morgen. Nach dem Aufstehen kommt Michael auf die Idee, mal nach seinem Portemonnaie zu suchen. (Ich weiß: Hä??)
Was darauf folgte war eine Stunde Panik pur. Alle ordentlich gepackten Taschen noch einmal ausräumen, Kleidung Stück für Stück zurück in die Taschen. Alle Betten links machen, auf den Knien durch das Mobil rutschen, in alle Ecken und Spalten gucken. Alle gegangenen Wege abgehen, in den Waschräumen nachsehen und alle Müllcontainer durchwühlen. (Falls jemand das Portemonnaie gefunden und das Geld herausgenommen hätte..) Nun ja: Leo fand es schließlich- wo es hingehört: in Michaels Rucksack. (...den Michael und ich auch schon linksgemacht hatten..)
Also weiter: frühstücken und alles bereit machen für die Abgabe des Mobils. Auf einmal kamen mir (mal wieder) Zweifel: "Wir fliegen Montag ab San Francisco. Ich habe für 2 Nächte ein Hotelzimmer reserviert. Was ist dann mit heute (Freitag) Nacht? Michael! Bist du dir sicher, dass wir das Wohnmobil heute abgeben??"
Wie sich nun herausstellte, musste das Mobil erst Samstag, nicht Freitag, abgegeben werden... Mit viel Glück (und nur weil jemand spontan abgesagt hatte) konnten wir noch eine Nacht auf dem Parkplatz stehenbleiben. WHAT A DAY!
Dieser Morgen hatte es wirklich in sich gehabt! Also beschlossen wir, zu feiern. Dass das Portemonnaie wieder da war. Dass wir in der Nacht nicht heimatlos sein würden. ... Und so.
Wir spielten also eine Runde Fußball auf dem Feld vor dem RV-Park, fuhren zum Mittagessen in einen Burgerladen, der uns empfohlen worden war und schmökerten stundenlang in unterschiedlichsten Büchern in einem Buchladen. Eigentlich hatten noch Kino und/oder Minigolf auf dem Programm gestanden. Nachdem wir aber einen kleinen Berg Bücher gekauft hatten, konnten wir es nicht erwarten, zum Campingplatz zurückzufahren, ein bisschen zu lesen, zu kochen, TAC zu spielen...das übliche halt: einfach die letzte Nacht in unserem vorübergehenden Zuhause zu genießen. 

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Kommentare: 2
  • #1

    Christa (Sonntag, 14 Mai 2017 13:36)

    Hatte heute auch so einen Tag: Passwörter vergessen, falsch eingegeben, emails weg, aber wichtige Nachrichten aus München, Werner ohne Verständnis und Mitgefühl... Eure Nachrichten weg... aber wie ihr seht, zumindest teilweise "Heilung".... Euch weiterhin viel Glück und Spaß Eure OMa

  • #2

    Alex. K. (Freitag, 19 Mai 2017 21:19)

    Hey, das eine Wohnmobil sieht aus wie ein Autobot von "Transformers". Das Ding kann bestimmt auch selbständig einkaufen und hat einen Kurs in Selbstverteidigung. Ein Wohnmobil mit Balkon. Wo gibt´s denn so was?