Wir
waren nur zwei Nächte in La Porte geblieben, weil ich auf dem weiteren Weg einen Bauernhof für uns gefunden hatte. Er schien mit 50 Dollar pro Nacht unglaublich günstig- und die Jungs wollten gerne
Kühe melken, Eier suchen und Gemüse ernten. Also buchte ich (über
Airbnb) vier Nächte. Wie sich herausstellte war der Preis nur für ein kleines Zimmer gewesen, wollten wir dort wohnen, sollte es also das Doppelte kosten. (Die Vermieterin sagte, sie vermiete
das andere Zimmer normalerweise nicht, da das Bett so schlecht sei, müsse aber dennoch 100 Dollar pro Nacht nehmen- schließlich wollte sie ja sichergehen,uns durchfüttern zu können.) Ich hatte
von einem "fantastischen" Frühstück gelesen, sagte also trotzdem zu - und verwünschte meine Entscheidung erst einmal...
Das Haus war chaotisch- und statt des "fantastischen
Frühstücks", das uns angekündigt worden war, bekamen wir morgens ein paar Eier hingestellt. Da wir uns (natürlich) um unser schmutziges Geschirr kümmern sollten, räumte ich permanent die
riesige Spülmaschine aus, die von allen Hausbewohnern und Mitarbeitern gefüllt wurde. Es roch überall nach verarbeitetem Tier und Gläser mit Schmalz, ausgelassenem Speck, und allen möglichen
Dingen in unterschiedlichen Stadien der Verwesung standen überall herum. Wären wir doch in La Porte geblieben! Dort hätten die Jungs ihre Spielkameraden und ich tolle Yogastunden gehabt. (Für
das halbe Geld..) Nun ja: der Himmel hörte mein Fluchen- und schickte mir direkt eine Yogastunde. Julia, eine junge Frau, die auch auf dem Hof wohnte, lud mich ein, mit ihr nach Pittsburgh zu
einer Bikram Yogastunde zu fahren. Yoga bei 42 Grad Celsius. Ich war dabei! Und es war toll! Auf jeden Fall half es mir, mich mit unserem Schicksal hier auf dem Bauernhof anzufreunden -
und auch die Jungs durften inzwischen all die Dinge machen, wegen derer wir dort waren: Eier suchen, Unkraut jäten, Tiere füttern, die Milchkuh melken,... Luca stellte sich sogar jeden Morgen
den Wecker und stand alleine auf, um seinen selbst auferlegten Pflichten nachzukommen. Außerdem lernten die Jungs von Julia Ukulele spielen (besonders Leo scheint da ein Naturtalent)
und freundeten sich mit den beiden Töchtern (5 und 2 Jahre) der Bauern an. Also alles wieder einmal gut gelaufen. Lediglich, dass unser intensives gemeinsames Jahr nun dem Ende zugeht drückt
manchmal ein bisschen die Stimmung..
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